Der Empfang in Rocafuerte
Am Montag, dem 12. Juni, wurden wir im «Collège San Francisco de Sales» empfangen, mit all der ecuadorianischen Herzlichkeit, die uns so sehr berührt.
Jedes Mal ist dieser Empfang schön, und voller Herzlichkeit. Der Bürgermeister der Stadt war anwesend, und nach einem herzlichen Gruß an die Besucherinnen überreichte er unserer Generaloberin – als symbolisches Geschenk – die Schlüssel der Stadt! Nichts weniger als…
Mit wunderschönen Tänzen präsentierten Kinder und Jugendliche das Leben auf den Feldern von Manabi, die Pflanzung und Ernte von Mais und Reis. Am Ende dieser Präsentation wurde uns das typische Gericht des Landes angeboten: «Tonga». Noch jetzt wird dieses Gericht in den Familien zubereitet; in einem großen Maisblatt wird entweder Reis oder Maisgrieß, ein Stück Huhn und Stücke von süßen Bananen gelegt. Das große Maisblatt wird vorsichtig von jeder Seite zusammengeklappt und auf besondere Weise auf dem Feuer gekocht. Und es schmeckte wirklich sehr gut!
Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Rocafuerte
Am Nachmittag desselben Tages überrascht mich Schwester Johanna-Francisca, mich in ein abgelegenes Viertel zu bringen, wo Eltern von Schülern einen Workshop haben, in dem Gegenstände aus «Tagua», auch pflanzliches Elfenbein genannt, hergestellt werden. Es ist eine kleine Frucht, die auf einer Art Palmen in tropischen Ländern wächst. Nach einer gewissen Reifung hat die Außenseite eine braune Farbe, während die Innenseite eine elfenbeinfarben ist; die Frucht ist dann hart wie ein Stein. So wird sie bearbeitet, geschnitten und nach Bedarf gefärbt. In dieser Werkstatt stellen zum Beispiel zehn Mitarbeiter viel Schmuck für den Verkauf her. Alles ist handgefertigt und perfekt gemacht.
Ein weiterer Besuch, beendet diese schöne Ausfahrt. Wir gehen zu einer Dame, deren Haus unter großen Palmen und anderen Bäumen versteckt ist. Sie bearbeitet Terrakotta und stellt alle Arten von Gegenständen für den Verkauf her, ihr Lebensunterhalt. Trotz des Schattens der hohen Bäume ist es schön warm unter dieser Veranda, wo einige Hühner herumlaufen. In einer Hängematte liegth der Ehemann dieser Dame, der bei einem Unfall sein Augenlicht und beide Beine verloren hat. Seine Frau kümmert sich also um ihn und versucht, durch ihre handwerkliche Arbeit ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Die Mission in San Plácido
Auf unserem Weg haben wir viele kleine Kapellen gesehen. Dort wird am Sonntag die Messe von Pfarrer Geovanny von San Plácido gefeiert. Unsere Schwestern erzählen uns, dass der Pfarrer jede Woche zusammen mit seiner Mutter Mahlzeiten und Lebensmittel für etwa 90 alte oder kranke Menschen zubereitet, die in der weiten Pfarrei verstreut leben. Er selbst bringt ihnen das Essen und den Trost, der zweifellos sehr erwartet wird.
Schwester Alba-Inés hilft ihm, denn ihre Beschäftigung am Sonntag besteht darin, vielen Menschen, die sich nicht mehr bewegen können, die heilige Kommunion zu bringen. Schwester Leoni-Alexandra wiederum kommt regelmäßig in einige Kapellen dieser Berge, um die Jugendmissionsversammlungen und die Katechese abzuhalten. Schwester Patricia-Esperanza kümmert sich ihrerseits um die Familien. Wenn Sie ein «Missionsherz» haben, fehlt es hier nicht an Arbeit!
Gemeinschaftstreffen in San Clemente
An diesem Sonntag, dem 18. Juni, ist also ein gemeinschaftliches Treffen mit unserer Generaloberin das alle unsere Schwestern geplant haben, und fast alle konnten kommen! Wir sind mehr als vierzig! Und was für eine Freude, sich zu treffen und auszutauschen… Die heilige Messe ist der Mittelpunkt dieses von allen so geschätzten Tages. Vor dem Mittagessen lohnt sich ein kleiner Ausflug zum Pazifik. Es sind nur wenige Schritte! Die Zahl dieser Schwestern in Weiß und strahlender Freude hat einige Passanten begeistert. An dieser Stelle ist der Strand fast leer. Bei Ebbe ist die Sandbank so fest wie ein Feldweg, das nutzen einige Schwestern zu einem Ballspiel.
Willkommen in Puerto Quito
Was für eine Überraschung am Morgen: Ein Teil der 800 Schüler – alle in Uniform, wie überall – bildet eine Ehrenspalier vom Haus bis zum großen Mehrzwecksaal. Jede Schwester wird persönlich von einem Schüler des letzten Schuljahres begleitet. Nachdem wir einen sehr schönen Blumenstrauß erhalten haben, gehen wir mit einem dieser großen Jungen in den Raum, wo bereits alle anderen Schüler warten, vom Kindergarten bis zum Abitur. Es ist eine beeindruckende Menge! Worte der Begrüßung, Gedichte, schöne und typische Tänze der Region, alles ist wirklich sehr schön und herzlich. Die Lehrer, die Eltern der Schüler, eine Gruppe von fünfzehn Mitarbeitern eines Vereins des heiligen Franz von Sales, jeder möchte unserer Generaloberin danken und sie begrüßen!
Möge das Gute an diesem Ort unter dem Schutz des hl. Jakobus weitergehen, während die Jugend leider auch hier durch Drogen und Gewalt gefährdet ist. Wenn wir die Klassen besuchen, grüßen uns diese jungen Menschen mit so viel Freude und Zuneigung, Jung und Alt! In der Grundschule umgeben uns die Kinder in der Freizeit, sagen uns auf Französisch Hallo und erzählen uns vieles (auf Spanisch). Wenn sie sich verabschieden, kommen sie spontan und bitten um einen Segen, und das mit großem Ernst. Als ich das Kreuzzeichen auf ihre Stirn zeichnete, sagte ich zu einigen Kindern: «Gott segne dich und deine ganze Familie»! Einer der Zehnjährigen antwortet: «Ich habe keine vollständige Familie». Es muss entweder der Vater oder die Mutter fehlen; es tut weh, das von einem Kind zu hören.
Tag der Feier in Quito
Am 1. Juli fand die Jubiläumszeremonie von drei Schwestern statt, sowie die Aufnahme einer Postulantin.
Die Zeit des Abschieds :
Es ist an der Zeit, dieses wunderschöne Land mit so unterschiedlichen Gesichtern zu verlassen: So viel Schönheit überall, in den so unterschiedlichen Landschaften der Sierra, mit ihren Hügeln und Bergen, ihrer üppigen Vegetation und dann der Küste mit der Majestät des Pazifiks… Und überall auf den Straßen, in der Nähe von Dörfern oder Städten, diese kleinen Straßenmärkte, auf denen Obst, Gemüse, Eier, Yuca-Brötchen, Süßigkeiten usw. angeboten werden. Ist dieser Lebensunterhalt wirklich genug? – Man könnte sagen, dass Ecuador das Land der Extreme ist. Bei jedem Schritt entdeckt man so viel Schönes, so viel Herzlichkeit bei den Menschen. Was kann man in diesen Gesichtern von Kindern und Jugendlichen lesen, deren große schwarze Augen Freude und Hoffnung widerspiegeln. Ja, wir verlassen dieses Land mit dankbarem Herzen für alles, was wir dort erleben, entdecken, teilen konnten! Das Gedenken und das Gebet werden sehr starke Bande bleiben!